Die PVDA-PTB wächst von 169 auf 258 lokale Mandatsträger an
Nach den Kommunalwahlen vom 13. Oktober zieht PVDA-PTB Generalsekretär, Peter Mertens, Bilanz. In allen drei Regionen des Landes erzielt die PVDA-PTB Erfolge, mit vielen neuen Mandatsträgern vor Ort, darunter viele Arbeiter und junge Leute. Das gibt Hoffnung und Perspektiven für die Zukunft.
Ein Drittel unserer gewählten Vertreter sind Arbeiter und Arbeiterinnen, und einer von sechs ist unter 30 Jahre alt. Das sind doch gute Aussichten. In allen drei Regionen des Landes legt die PTB zu. Sei es in Flandern, Brüssel oder der Wallonie. Mit diesen Ergebnissen steigt unsere Partei von 169 lokalen Mandatsträgern im Jahr 2018 auf jetzt 258.
Unsere besten Ergebnisse bekommen wir in den Industrieregionen unseres Landes, und die Wahlen bestätigen dies. Mit der Industrieachse von Charleroi bis Lüttich, wo wir über 18%-Punkte erzielen, mit der Achse um die Kanalzone in Zelzate, Arbeitergemeinden wie Genk, Mouscron, Renaix und die historische Achse Antwerpen-Brüssel über Boom, Mechelen und Vilvoorde.
Antwerpen
In der zweitgrößten Stadt des Landes, Antwerpen, manche meinten, dass Bürgermeister Bart De Wever (N-VA) in keinen Herausforderer habe. Doch dann kam der enorm beliebte 32-jährige Jos D'Haese (PVDA). Es wurde zu einem Duell, einem Kampf zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Wir schaffen 20 Prozent der Stimmen in Antwerpen, und somit den bei Weitem größten Erfolg dieser Wahlen. Wer hätte vor ein paar Jahren gewagt, das vorherzusagen?
Die N-VA (rechte flämische Nationalisten) hat in Antwerpen ganz groß aufgetrumpft, indem sie die Konflikte der ganzen Welt aufbot, um den Menschen Angst zu machen. Angesichts eines solchen Gegenwindes können wir stolz auf unser Ergebnis sein.
"Diese Wahlen schlugen nicht beim Vlaams Belang (Flämische rechtsextreme Partei) zu Buche, das ist eine der Lehren aus dem Antwerpener Versuchslabor", schreibt die große flämische Tageszeitung De Standaard. Das stimmt. Bei dieser Kampagne ging es um eine potentielle Koalition progressiver Kräfte. In Antwerpen erreichten Linke zusammen 43,8 %, was so in den letzten 50 Jahren nicht mehr vorgekommen ist. Das stellt eine sehr solide Grundlage für die Zukunft dar.
Flandern
In der flämischen Gemeinde Zelzate erreichen wir 21,7 % und die progressive Koalition, an der wir beteiligt waren, schafft 63 % dank des sehr guten Ergebnisses von Vooruit (Flämische Sozialdemokraten). In Borgerhout werden wir zur stärksten Partei, und auch dort wird die progressive Koalition (mit Vooruit und den Grünen) gestützt. Sowohl in Zelzate als auch in Borgerhout ist eine Fortsetzung der progressiven Koalitionen möglich.
In Vilvoorde und Mechelen verdreifachen wir die Anzahl unserer gewählten Abgeordneten und in Genk verdoppeln wir sie. In Städten wie Ostende und Aalst haben wir zum ersten Mal einen Abgeordneten, ebenso wie in Renaix, Boom, Asse, Mortsel, Dilbeek, Heist-op-den-Berg und Hal.
Wir haben einen beeindruckenden Wahlkampf geführt, sind aber auch auf Hindernisse gestoßen. In einigen Städten waren wir eingeklemmt zwischen den erbitterten Kämpfen zweier Kandidaten um das Bürgermeisteramt, die die ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen. Und dann ist da noch die Abschaffung der Wahlpflicht in Flandern. 30 bis 40 Prozent der Menschen gingen nicht zur Wahl. Etwa 1,8 Millionen Flamen blieben zu Hause. Dies stellt eine historische Schwächung der Demokratie vor Ort dar. Schichtarbeiter und Kassiererinnen in Supermärkten, die nicht wählen konnten, viele junge Menschen, die sich ausgeklinkt haben, ganze Volksschichten, die abgehängt sind.
Wir müssen unsere Ergebnisse auch in diesem Kontext betrachten. Es ist einem unglaublichen Wahlkampf zu verdanken, dass wir viele Menschen mobilisieren konnten, und in Flandern machen wir insgesamt Fortschritte.
Brüssel
In der Landeshauptstadt erzielen wir beeindruckende Ergebnisse. In Molenbeek bekommen wir 22% und in Forest 21%, was die Bildung von progressiven Koalitionen in diesen Gemeinden ermöglicht. In Saint-Gilles werden wir mit 24,4 % zweitstärkste politische Kraft, und zum ersten Mal ziehen wir in die Gemeinderäte von Jette und Etterbeek ein, mit Ergebnissen von über 10 %.
In den meisten größeren Gemeinden der Brüsseler Region tragen wir dazu bei, dass die Linke Mehrheiten hat: Brüssel-Stadt, Schaerbeek, Saint-Gilles, Molenbeek, Anderlecht, Forest, Ixelles... Wir arbeiten jetzt daran, dies dort, wo es möglich ist, in kommunalen Mehrheiten umzusetzen.
Wallonie
Im französischsprachigen Teil des Landes rechneten einige mit einem Erdrutschsieg von Georges-Louis Bouchez, doch der Vorsitzende des MR (Französische liberale Partei) hat seine Wette verloren: Der MR hat weder in Mons noch anderswo in den großen Städten in der Wallonie oder in Brüssel gewonnen. In diesen Großstädten sind wir stärker geworden und werden immer mehr zu einem Faktor, an dem man nicht vorbeikommt. In den meisten Fällen liegen wir noch vor den Engagés (ehemalige Christlich-Demokratische Partei). In Lüttich, Charleroi und vielen Brüsseler Ortschaften liefern wir uns ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der MR.
In Herstal erzielen wir mit über 31 Prozent ein sehr starkes Ergebnis, und in Seraing kommt die PTB auf 26 Prozent. Sowohl in Lüttich als auch in Charleroi, den beiden größten Städten der Wallonie, legt die PTB um 2 % zu und wir erreichen 18 %. In La Louvière erreichen wir 19,4 Prozent. In Mouscron sind wir zum ersten Mal angetreten und werden mit 20 Prozent direkt zweitstärkste Partei.
Ich möchte auch meinen Hut vor den Genossen in Mons ziehen, die es geschafft haben, sich zu verbessern und einen Sitz zu gewinnen in einer Stadt, in der das Duell zwischen Bouchez und dem PS-Bürgermeister Nicolas Martin alle Aufmerksamkeit auf sich zog. In Tubize, Binche, Châtelet, Fleurus, Sambreville und Ath sind wir zum ersten Mal mit unseren Abgeordneten vertreten.
79 Arbeiterinnen und Arbeiter und 40 junge Menschen unter 30 Jahren
Es gab eine Zeit, in der die PTB nur durch Peter oder Raoul bekannt war. Dann kamen Jos und Sofie hinzu, und jetzt arbeiten wir an einer ganz neuen Generation von Sprechern, mit vielen jungen Leuten und Arbeitern.
In Charleroi fiel unsere 33-jährige Spitzenkandidatin Pauline Boninsegna auf, ebenso wie Mathieu Marchal, ein 36-jähriger Bauarbeiter. Gerade sie wurden zu den Gesichtern der PTB in Charleroi. In Leuven zieht Anton Nilis in den Gemeinderat ein. Mit 29 Jahren ist er einer der jüngsten Spitzenkandidaten in Leuven. Während sich in Gent die junge Aktivistin Julie Steendam unserer Gemeindegruppe anschließt.
Unsere Partei hat nun 258 lokale Mandatsträger, darunter 79 Arbeiterinnen und Arbeiter und 40 junge Menschen unter 30 Jahren.
Wir schicken den Hafenarbeiter Ivan Heyligen in den Gemeinderat von Antwerpen; mit Farah Boukachkach eine Ikea-Gewerkschafterin in den Gemeinderat von Vilvoorde; den Metallarbeiter Dirk Vanmassenhove in den Gemeinderat von Ostende; den Stahlarbeiter Ali Atici in den Gemeinderat von Charleroi; Régine Gattegno, eine Krankenschwester, in den Gemeinderat von Namur. Kubra Sertkaya, eine Arbeiterin, schließt sich Gaby Colebunders im Gemeinderat von Genk an.
Ich bin sehr stolz darauf, dass wir auch eine große Gruppe junger Menschen mit Mandat in die Räte entsenden : In Antwerpen erzielt Manal Toumi ein unglaubliches Ergebnis; in Renaix ist es Nawras Jebara, eine 20-jährige Frau palästinensischer Herkunft; in Dilbeek haben wir Louis Clément, einen jungen Comiczeichner; in Namur Eline Bouillon, eine Philosophiestudentin; in La Louvière die 21-jährige RedFox-Moderatorin Joyce Mukangoga, und so weiter und so fort. Gemeinsam mit ihnen legen wir den Grundstein für die Zukunft.
Die Früchte unserer Basisarbeit
Es geht um viel mehr als nur um Wahlen. Von Renaix bis Herstal, von Ostende bis Genk haben unsere Ortsverbände ihr Bestes gegeben. Wir sind eine Partei des Volkes. "In Sachen Stadtteilarbeit ist die PVDA-PTB viel weiter als die anderen Parteien", erklärt ein Professor für Politikwissenschaft in einer Zeitung. So können sie die Signale aus der Gesellschaft direkt auffangen."
"Das ist eine Armee, auf die die anderen Parteien wahrscheinlich neidisch sind. "So beschreibt ein Journalist in der Tageszeitung De Standaard die Arbeit der lokalen PVDA-Sektionen.
14 000 Menschen haben sich aktiv an unserer Kampagne vor Ort beteiligt: von Tür zu Tür in den Stadtvierteln, unzählige Gespräche, zehntausende Stunden in Callcentern, Suppe kochen und Brote schmieren für die Freiwilligen. Ohne diese Leidenschaft und dieses Engagement gibt es die PTB nicht. Während der Kampagne sind 500 neue Mitglieder zu uns gestoßen, und unsere Tür ist weit offen für alle, die wollen.
Wir bauen auf eine Kraft, die da ist, um zu bleiben, vor Ort. Ich bin der festen Überzeugung, dass kollektive Stärke der einzige Weg ist, um voranzukommen und auf lange Sicht etwas aufzubauen. Jeder arbeitet für alle, in Solidarität, wie wir es bei den Überschwemmungen getan haben, wie wir es mit dem Solidarischen Winter tun und wie wir es seit langem mit Medizin fürs Volk tun.
Wer nach unten schaut, wird nie die Sonne sehen. Wir blicken nach oben, wir blicken nach vorne, wir bauen Schritt für Schritt eine soziale Alternative vor Ort auf, gemeinsam mit Ihnen, mit euch.