Medizin für das Volk feiert sein 50-jähriges Bestehen

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“Wir feiern heute ein halbes Jahrhundert des Kampfes, gemeinsam mit den Patienten, um eine Gesellschaft in guter Gesundheit aufzubauen”, führt Janneke Ronse, Präsidentin von Médecine pour le Peuple und Krankenpflegerin aus. “50 Jahre, in denen sich die Patienten ohne zu bezahlen an unsere medizinische Versorgung wenden können. 50 Jahre, in denen wir unseren Anspruch in die Tat umgesetzt haben. Darauf sind wir unglaublich stolz.” Um darauf aufmerksam zu machen, wird das Netz der medizinischen Häuser verschiedene Aktivitäten sowie ein online-Treffen am 18. April um 11 Uhr anbieten.

Das 1971 auf Initiative der PTB-PVDA gegründete Netzwerk der Ärztehäuser von Médecine pour le Peuple / Geneeskunde voor het Volk umfasst heute 11 Ärztehäuser in Brüssel, Flandern und Wallonien mit 220 Mitarbeitenden und Hunderten von Freiwilligen, die landesweit 25.000 Patienten betreuen.

Die Ärzteschaft von Médecine pour le Peuple gehörte zu den Pionieren des Konzepts "Ohne zu bezahlen zum Hausarzt". "Dank unseres Beitrags haben sich auch immer mehr Hausärzte und Hausärztinnen dazu entschlossen, kein Geld von den Patienten zu verlangen", sagt Janneke Ronse, "und dieses System setzt sich immer mehr durch."

"Wir sind sowohl ein medizinisches Zentrum als auch ein Aktionszentrum", so die Präsidentin weiter. “Gesundheit ist ein Recht: Das ist unser Grundprinzip. Bei Médecine pour le Peuple wollen Mitarbeitende und Patienten die Gesellschaft verändern."

Médecine pour le Peuple untersucht alle Aspekte von Krankheit und Gesundheit. Die Organisation möchte auf gesellschaftliche Faktoren, wie Arbeits- und Lebensbedingungen, einwirken. Aber auch auf die Gesellschaft als Ganzes. Für Médecine pour le Peuple gehen Gesundheit und sozialer Kampf Hand in Hand: "Einen Arbeiter mit Rückenschmerzen kann man nicht allein mit Tabletten und Übungen heilen", erklärt Sofie Merckx, Ärztin bei Médecine pour le Peuple und Abgeordnete der PTB-PVDA. Wir müssen auch in der Lage sein, die Arbeitsbedingungen zu beeinflussen und zu verbessern. Wenn Kinder zu viel Blei im Blut haben, müssen wir das Problem der Luftverschmutzung in der Nachbarschaft bekämpfen. Wenn Medikamente zu teuer sind, kämpfen wir gegen die Ausplünderung der Sozialkassen durch die Pharmaindustrie."

"Es liegt auch in unserem Selbstverständnis", fährt Janneke Ronse fort, "über den Tellerrand unserer Praxis hinauszuschauen und gemeinsam mit unseren Patienten einen gesellschaftlichen Wandel zu bewirken. Wir weigern uns, die Welt so zu akzeptieren, wie sie ist, und wir kämpfen seit 50 Jahren an der Seite der ArbeiterInnen. Solange es Ungerechtigkeit gibt, wird Médecine pour le Peuple da sein."

Die Coronavirus-Pandemie hat große Veränderungen in den medizinischen Häusern von Médecine pour le Peuple gebracht. Wir waren mit der größten Gesundheitskrise in unserer Geschichte konfrontiert", betont Sofie Merckx. Innerhalb weniger Tage wurden unsere 'normalen' Sprechstunden zu 'Coronavirus-Sprechstunden', in Marskleidung", erklärt Dr. Merckx. Wir haben Richtlinien erstellt, um die Beschäftigten besser zu informieren, was im Falle einer Covid-Infektion am Arbeitsplatz zu tun ist, wir haben Protokolle für Tests in Pflegeheimen erstellt. Wo die Regierung versagt hat, haben wir immer wieder gezeigt, dass es möglich ist zu handeln, dank unserer wissenschaftlichen Expertise und dem unschätzbaren Engagement unserer Mitarbeiter. Außerdem haben wir in allen unseren medizinischen Einrichtungen Testzentren eröffnet und führen auch heute noch eine eigene Rückverfolgung durch. Sie funktioniert übrigens viel besser als die der Regierung. Wir engagieren Hunderte von Freiwilligen, die Menschen anrufen und ihnen helfen, in ihrer Quarantäne zurechtzukommen."

"Ob es um die gesundheitliche, soziale, wirtschaftliche oder politische Situation geht, die Coronavirus-Krise hat uns gezeigt, wie sehr wir eine andere Gesellschaft brauchen", so das Fazit der Allgemeinmedizinerin, “Eine Gesellschaft mit solidarischer Versorgung auf der Basis von Prävention."

Klicken Sie hier um die Facebook-Veranstaltung für das Online-Meeting am 18. April aufzurufen.

 

gvhv50

 

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