Generalsstreik erfolgreich: die arbeitende Bevölkerung fordert ihren Teil am Reichtum ein
Auf den Aufruf der vereinigten Gewerkschaftsfront für den allgemeinen Streik vom 13. Februar wurde massenhaft eingegangen. Es ist sehr lange her, dass die Mobilisierung so stark war.
Auf den Aufruf der vereinigten Gewerkschaftsfront für den allgemeinen Streik vom 13. Februar wurde massenhaft eingegangen. Es ist sehr lange her, dass die Mobilisierung so stark war. Raoul Hedebouw, Sprecher der PTB: “Flamen, Wallonier und Brüsseler haben heute mit einer Stimme gesprochen: die der Arbeitswelt. Der Ausdruck „ohne Arbeiter kein Reichtum“ wurde im ganzen Land sehr nachdrücklich demonstriert. Jetzt ist es an der Zeit, diesen Reichtum zurückzugeben an diejenigen, die ihn produzieren“.
Von Metallarbeitern bis Arbeitnehmern aus der Petrochemie, von Arbeitnehmern in Warenhäusern, Wohnungen, Wäschereien, Kindertagesstätten, öffentlichem Verkehr, Häfen und Flughäfen, in kommerziellen und nicht-kommerziellen Sektoren, im Dienstleistungssektor und der Produktion, privaten und öffentlichen, grossen und kleinen Betrieben, von Oostende bis Aarlen, von Antwerpen bis in den Henegau… Am 13. Februar sprachen die Arbeiter dieses Landes mit einer Stimme. „Wir kommen mit unserem Geld nicht mehr aus. Wir bezahlen immer mehr für Energie und viele Konsumartikel. Und was schlagen dann der Staat und die Bosse vor? Eine maximale Lohnerhöhung von 0.8% für die kommenden zwei Jahre!“
„Wir ruinieren unsere Gesundheit für einige Krümel“
„Ein Nettolohn von 1.500 Euro für Vollzeitarbeit, Unterbesetzung, einen Indexsprung und ich weiss nicht, wann es unsere letzte echte Lohnerhöhung gab. Das ist nicht normal. Auf der Arbeit machen wir unsere Gesundheit kaputt und wir bekommen Krümel“, erzählt Sonia, Versorgende in einem Seniorenheim des Multinationals Orpea.
Alle Aussagen gehen in dieselbe Richtung. Erst die Kaufkraft. Warum nur eine Lohnerhöhung von 0.8% über zwei Jahre, wenn die Gewinne sich im vorigen Jahr verdoppelten? Warum nur 0.8%, wenn die Abgaben und die Rechnungen immer weiter steigen? Das sind Fragen, die an vielen Streikposten gestellt wurden. In Sektoren mit traditionell niedrigeren Löhnen (Wäschereien, sozialen Arbeitsplätzen, Gebäudereinigung, Transport…) fordern Arbeitnehmer einen Minimumlohn von 14 Euro.
„Der Arbeitsdruck wird immer grösser. Ein Flugzeug reinigen müssen wir mit immer weniger Menschen in immer weniger Zeit. Alles muss fertig sein innerhalb von 45 Minuten. Früher hatten wir doppelt soviel Zeit. Aber die Zeit ist vorbei. Wir müssen ‚konkurrenzfähig‘ sein, sagt die Direktion. Sonst verlieren wir Verträge und werden entlassen.“, sagt Fatiha, eine Arbeiterin bei Swissport in Zaventem. „Die Arbeit ist so hart, dass einige während der Arbeit ihren Rücken blockieren und mit einer Ambulanz vom Rollfeld geholt werden müssen. Und dann schafft die Regierung den Zeitkredit ab 55 Jahren und den vorgezogenen Ruhestand ab? Ich weiss nicht, wie lange wir dies noch durchhalten.“
Die PVDA besucht 600 Streikposten und verteidigt die Kaufkraft
Raoul Hedebouw, Sprecher der PTB, reagiert: „Kaufkraft, Arbeitsdruck und Laufbahnunterbrechungen am Ende der Karriere: das ist der Cocktail, der die Arbeitswelt im ganzen Land und in allen Sektoren wütend macht. Die Bosse und die Regierung zeigen keinen Respekt vor denjenigen, die dieses Land am Laufen halten. Es wird Zeit, diese Logik umzukehren. Zuerst einmal, um Lohnerhöhungen möglich zu machen. Unser wissenschaftlicher Dienst hat berechnet, dass es eine Marge gab für mindestens 3% Lohnerhöhung. „
Natürlich hat es die PVDA nicht versäumt, aktiv seine Solidarität zu zeigen mit den Streikenden dieses Landes. Nicht weniger als 600 Streikposten bekamen einen Solidaritätsbesuch von Delegationen unserer Partei. „Die Anwesenheit vor Ort und die aktive Unterstützung des sozialen Streits ist unsere DNA“, erklärt Raoul Hedebouw. Wenn die Energie, die wir heute an den Streikposten erlebten in den nächsten Wochen anhält, werden die Regierung und die Arbeitgeber gezwungen werden, einzulenken. Es ist an der Zeit, dass die Reichtümer zurückgegeben werden an diejenigen, die ihn produzieren, sowohl um die Löhne und die Kaufkraft zu erhöhen, als auch um das Ende der Karriere erträglich zu halten, sodass jeder nach einem Leben voller harter Arbeit doch eben Luft holen kann.“
Mobilisierung auch für das Klima
Einen Tag nach dem allgemeinen Streik gingen die belgischen Schüler in Streik und demonstrierten den sechsten Donnerstag nacheinander für das Klima. Diesmal waren sie mit 15.000. Die PVDA Studentenorganisation Comac schreibt auf ihrer website:“Die gesellschaftliche Debatte über die ökologische Transformation, die wir wollen, ist aktuell. Alle sprechen darüber und erwarten von der Regierung, dass sie sich endlich dafür einsetzt, nach so vielen Jahren einer beklagenswerten Klimapolitik. Und dies hat die junge Generation erreicht.“
Peter Mertens, Präsident der PTB, erklärt: Diese Generation ruft auf zum Ende des endlosen bla, bla, bla. Wir brauchen enorme Investitionen des Staates und eine Politik, die dafür sorgt, dass die grossen Verschmutzer bezahlen und nicht die arbeitende Bevölkerung. Es weht ein neuer Wind über Belgien: die der sozialen Klimarevolution.“
Vereinigt die Westen (gelbe, grüne und rote)
Rechte Politiker probieren, sich zu wehren gegen das Klima und die Kaufkraft. Sie wollen, dass wir glauben, dass „mehr Klima“ dasselbe ist wie „weniger Kaufkraft“. Sie befürchten, dass die Bewegung für soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit die echten Verantwortlichen für die soziale und die Klimagerechtigkeit, nämlich die Multinationals und grossen Unternehmen, anpacken und herausfordern wird. Diejenigen, deren einzige treibende Kraft der Profit ist. Nicht das Wohl der Menschen, die Gesundheit oder das Klima.
Und zu Recht können sie ängstlich sein. Es ist im Kampf, wo die Menschen sich treffen, wo Energie frei wird und wo sich alles beginnt zu bewegen. Die Bewegung der gelben Westen und die gewerkschaftliche Mobilisierung haben die Debatte über soziale Gerechtigkeit in die Klimabewegung eingebracht. Und umgekehrt führt die Klimamobilisierung zu einem neuen Bewusstsein in der Arbeitswelt.
Wie Peter Mertens es sagte während des Neujahrsempfangs der PTB:“Es wird ein heisser Kampf werden und es wird keine Geschenke geben. Die Gelbwesten in Frankreich wissen das, sie sind schon seit Monaten auf der Strasse. Die Schulkinder wissen es; sie gehen jeden Donnerstag auf die Strasse. Die Gewerkschaften wissen es und werden bald wieder auf der Strasse stehen. Gelbe Westen, grüne Westen, und rote: alle vereinigt! Wir wollen Sauerstoff für unseren Planet, Sauerstoff fürs Land und für die Familien.“